Auf nach Gallien
Wir haben meine Eltern verabschiedet und Oli mit an Bord genommen. Wir wollen gleich los und die letzten Windstärken aus NNW mitnehmen, um ordentlich Meilen in Richtung Dover zu schieben. Mit Motor und Segeln machen wir uns auf in Richtung des Gezeitenkraftwerks der Oosterschelde. Wir waren schnell da, doch da mussten wir warten. Die Schleuse hat eine feste Brücke, und die Durchfahrt ist erst ab 16:00 Uhr möglich, wenn die Ebbe ihre Arbeit geleistet hat.
Nun, dann machen wir uns mal auf die Landsocken und schauen mal auf die Nordsee raus. Gewaltig ist auch der Blick auf die Wassermassen, die hier Strom erzeugen. Bevor die Schaukelei losgeht, noch mal eine Mahlzeit mit Messer und Gabel am Tisch 😊
Nun sind wir unterwegs. Nachdem alles läuft, die Wache eingeteilt ist und wir noch vor Calais sind lege ich mich in die Koje. Das sind unbeschreibliche Gefühle, die ich hier so genieße: die Ruhe, das Rauschen und das Auf und Abwiegen in der Koje 🛌 💭.
Auch die Nachtwachen, ich liebe die Momente, und heute haben wir sogar sternenklare Nacht. Die erste Nacht ist zwar immer geprägt von etwas Anspannung und Eingewöhnung, dafür ist die zweite Nacht ums doppelte schöner. Hier kommt mein Leitspruch so richtig an: die Reise ist das Ziel.
Am Tag ist man beschäftigt mit Lesen und Kochen. Essen zubereiten dauert hieran Bord ungefähr drei Mal so lang wie zu Hause. Willst du den Kühlschrank öffnen, must die wie eine 5-armige Krake davor sitzen und alles auffangen und zurückschieben, was nicht in den Kochtopf soll. Mach aber trotzdem Spaß 🤩
Nach 52 Stunden und 295 sm sind wir auf Geurnsey angekommen. Leider hatten wir viel Motorstunden. Hätte ich die Zeit der Welt, dann hätte ich mir mit Beate langsam die Küste und die schönen Orte in England angeschaut. Aber unser Plan ist ja, die Zeit in der Bretagne zu haben. Also Kohle in den Kessel und mit Marschfahrt nach Westen, bis wir endlich den einsetzenden Westwind in Segelwind umsetzen können.
Es ist nicht schwer zu sehen: wir hatten viel Spaß. Es freut mich auch, dass ich Oli und Neil einen Teil meiner Faszination vom Segeln im Kanal abgeben konnte.
Nun sind wir ja in einem Nicht-EU-Land. Das bedeutet in der Tat einklarieren. Diese Notwendigkeit hatte ich schon über 20 Jahre nicht mehr. Aber hier in Guernsey ist das ganz “easy”. Du gehst zum Hafenmeister, bezahlst deinen Platz und er gibt Dir ein Formular mit den Worten: “Kannst du morgen ausfüllen in in den gelben Kasten werfen.”
Klasse, die Tage auf der Insel sind klasse. Am Steg liegt ein Franzose, den ich wegen einen Liegeplatz ins St. Malo angesprochen habe und prompt hat er für uns den Liegeplatz in seiner Landessprache fix gemacht. Dafür habe ich dann auch mal einen Kuchen gebacken und als Dank die eine Hälfte überreicht.
Impressionen aus Guernsey
Die zweite Nacht verbringen vor dem Hafen in einer Bucht, wenn das Wasser noch 8° C wärmer wäre……
Aber wir lassen es uns gut gehen. Olli überreicht mir an diesem schönen Platz schon mal die Überseglerkarte. 2026 ist das Ziel Go West. Mit dem Passat in die Karibik.
Heute noch einmal 50 sm bis zumZiel St Malo. Der letzte Segeltag wird uns versüßt mit lockeren Winden so das wir unser „Arschretter“ (Beas Kosenamen für unserer Code Zero) setzen können. Ich lege mich noch einmal in die Lekoje, um das Rauschen und Schaukeln zu genießen. Noch einmal alle schönen Gefühle einatmen, dann Boot Schrippen aller aufklarieren und nach Hause fahren. In 2 Wochen geht es wieder weiter